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2025

Hundertmeister

Die Geschichte der „Kulturzentrale Hundertmeister“ begann mit einem Auszug. Oder mit zwei nicht erfolgten Einzügen. Nachdem sich sowohl die Hoffnungen der Duisburger Szene auf die alte Hochfelder Feuerwache als neues Zentrum zerschlagen hatten, als auch der städtische Versuch ihr die alte Kupferhütte im Industriegebiet anzubieten, zog die Duisburger Künstlerszene medienwirksam aus.
Mit einem Marsch zum Bahnhof und folgendem Programm im Mülheimer Ringlokschuppen sowie dem Oberhausener Altenberg wurde noch mal deutlich gemacht, was woanders klappt.

In der Folge wurde dem Jugendkulturbüro (JKB)  mit Frank Jebavy als Ansprechpartner für die Szene von der Stadt ein Umbau des ehemaligen Freizeitzentrums am Dellplatz, direkt neben dem Filmforum in Aussicht gestellt. Von 1994 an erfolgte eine Kernsanierung durch die GEBAG, die das Haus von der Stadt im Gegenzug zugeschrieben bekam und fortan vermietete. Im Frühjahr 1999 öffnete so unter dem Titel „HundertMeister – Kulturzentrale“ das erste städtisch geförderten Soziokulturelle Zentrum in Duisburg seit der Eschhaus-Schließung 1987.

Betrieben wurde es in Trägerschaft des Vereins Feuerwache 1 e.V., in dem sich verschiedene Initiativen (Tanz, Theater, Kunst, Musik) bündelten. Der Verein hatte seit 1994 bereits die „Factory“ als Kultur-Arbeitsräume an der Steinschen Gasse und auch den Kultur-Bunker in Bruckhausen geführt. 

Das Programm setzte sich aus Konzerten, Kabarett und  Partyreihen im großen Saal aber auch Ausstellungen oder Lesungen in der Kneipe zusammen.

Highlights waren der Revue-Bar-Abend im Saal „Bukowski Waits for us“ mit Liedern von Tom Waits zu Texten von Charles Bukowski. Oder die beeindruckende Kanadierin „Peaches“ im Rahmen der Mono-Konzerte, die „Zappo“ organisierte. Seeed spielten vor ihrem Durchbruch ebenso so dort, wie auch Dendemann 2007, Max Goldt las vor und Lambchop oder Duisburger Nachwuchsbands spielten auf.

„Zum Start haben wir auch von der Auszeit im Pulp profitiert“, erinnert sich Frank Jebavy an erfolgreiche Party-Formate, die zur Finanzierung des Gesamtkonzeptes einen wichtigen Beitrag hatten. 

Ab 2003 geriet das Konstrukt in finanzielle Schieflage. Die Gastro-Einnahmen deckten nur noch selten die Ausgaben für Veranstaltungen, 2006 kam es zu erneuten Wechseln im Vereins-Vorstand und der Geschäftsführung. 

Richtig ruhig wurde es aber nicht mehr in der Kultur-Zentrale. „Wir waren ständig unter Druck“, erinnert sich Tom Dahl aus dem damaligen Vorstand, dass der städtische Zuschuss von 125.000 € jährlich nicht ausreichte, um die Schulden verlässlich abzubauen.

Als die Gebag dann zum 30. Juni 2011 den Mietvertrag kündigte, reichte der Verein einen Insolvenzantrag ein.

Erfolgreiche Formate zogen weiter, wie zum Beispiel die Mad Flava-Abende: Tim Wilke und Carsten Butterwege wandelten das „Lichtspielhaus“ in den High 5 Club um. 

Noch im Herbst 2011 übernahm Steinbruch-Macher Rolf Stanietzki das Haus mit dem Grammatikoff und ähnlichem Konzept.

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