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2025

T5

Das T5 auf der Marientorstraße existierte in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kneipe Fifty-Fifty nur für eine kurze Zeit. Konkret von November 2008 bis Juni 2009.

Bis zur Eröffnung des T5 hatte der Trägerverein Mustermensch e. V. schon einen langen Marsch hinter sich gebracht. Durch die Schließung des Kulturzentrums Fabrik im Jahre 2003 suchten insbesondere Punks in Duisburg – mal wieder – ein neues Zuhause.

Im Frühjahr 2005 gründete sich so der Verein Mustermensch e. V., um ein neues unabhängiges Kulturzentrum in Duisburg entstehen zu lassen. Zu den Gründern des Vereins gehörte eine Reihe von Aktivisten*innen, die sich bereits in der Fabrik engagiert hatten. Im April ging es mit rund 60 Vereinsmitgliedern an die Arbeit. Im ehemaligen Möbelhaus Bülles organsierte sich der Verein in wöchentlichen Plenen und feilte an Ideen zum Logo, Veranstaltungen, Finanzen und Räumlichkeiten.

Die erste große öffentliche Aktion des Mustermensch e. V. war dann eine Demonstration im Juni 2005 durch die Duisburger Innenstadt. Weitere Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit wie Infostände, Pressemitteilungen und Interviews folgten. Mit dem „Aponaut“ brachte man für eine Weile sogar ein eigenes Magazin heraus.

In den Jahren 2005 bis 2008 veranstaltete Mustermensch in diversen Locations Konzerte und Lesungen. Im Djäzz, im Hundertmeister/Grammatikkoff, im AZ Mülheim, im Druckluft Oberhausen, im Linken Zentrum Düsseldorf.

Parallel suchte man intensiv nach einem Standort. Objekte der Begierde waren u. a. Räumlichkeiten in Gewerbegebieten und auf dem Theissen-Gelände in Hochfeld, ehemalige Schulgebäude, endwidmete Kirchen … und natürlich auch die Feuerwache in Hochfeld, um die man sich in zeitlichen Abständen gleich mehrfach ohne Erfolg bemühte.

Als die Energie des Vereins ob der vergeblichen Suche nach geeigneten Räumlichkeiten schon spürbar nachließ, bot sich mit der Schließung des Fifty-Fifty eine Chance, die genutzt werden konnte. Eine ehemalige Kneipe mit Schanklizenz, in der auch schon Konzerte über die Bühne gingen. Fast eine Ideallösung! Aktivistin Sarah erinnert sich im Gespräch noch gut an die Euphorie, die die Unterschrift unter dem Pachtvertrag auslöste.

Im November 2008 eröffnete das T5. Rund 300 Menschen waren am Eröffnungswochenende am Start.

Von November 2008 bis Juni 2009 stellte der Verein dann ein Monatsprogramm auf die Beine, welches aus Infoabenden, Spieleabenden, Lesungen, zahlreichen Konzerten mit Punkschwerpunkt und Workshops bestand. Das Ganze komplett ehrenamtlich und ohne irgendwelche öffentlichen Förderungen! Um städtische Zuschüsse hatte sich der Verein schlichtweg nicht bemüht, man setzte stattdessen auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und Einnahmen aus dem laufenden Betrieb, um die größtmögliche Unabhängigkeit zu wahren.

So hätte es weitergehen können. Ging es aber nicht, denn auch hier – wie schon so oft in Duisburg – betraten lärmbelästigte Nachbarn und das Ordnungsamt nach kurzer Zeit die Bühne. Was folgte, waren Gespräche mit Architekten und Akustikern und die Erkenntnis, dass ein Umbau zum Lärmschutz finanziell nicht zu wuppen war und vom Verpächter auch nicht mitgetragen wurde.

Es kam, wie es in Duisburg kommen musste, das T5 schloss im Juni 2009 nach nur acht Monaten Betrieb seine Türen.

Das Ende des T5 war nicht das Ende des Vereins Mustermensch. Aktivisten*innen des Vereins engagieren sich bis heute in diversen Zusammenhängen. Nicht zuletzt im „Syntopia“ in Hochfeld. Aber das ist eine weitere Geschichte über (sub)kulturelle Orte in Duisburg.

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